Umrüstung auf elektronische Zündanlage

Eigentlich hatte die alte Kontakt-Zündanlage unseres Ladas 2107 nach der letzten Überholung in 2019 mit einigen Neuteilen noch einen ganz guten Eindruck gemacht. Mal abgesehen von der Reise von Belgrad nach Karlsruhe waren jetzt nicht wesentlich Kilometer hinzugekommen und die Zündung lief zuverlässig. Trotzdem musste ich im Spätsommer 2021 leider feststellen, dass der Lada im unteren Drehzahlbereich anfing unregelmäßig zu laufen und partiell immer mal wieder ein Zylinder auszufallen schien, was sich in einem temporären Leistungsabfall ausdrückte. Ein Blick auf die verölte Zündkerze von Zylinder drei erhärtete diesen Verdacht. Die anderen Zündkerzen sahen aber auch nicht mehr so schön aus.

Im Dezember besuchten uns nun Marijas Eltern und mein Schwiegervater und ich nahmen uns einen Vormittag Zeit, um die Einstellung der Ventile und der Zündung zu überprüfen und ggf. anzupassen. Der Lada sprang danach sofort an und die Unregelmäßigkeiten waren erst einmal weg. Keine Anzeichen von Leistungsabfall mehr und auch die ersten Kurzstreckenfahrten nach Saisonstart im März 2022 liefen zunächst problemlos. Nun zeigte sich aber kürzlich wieder das gleiche Problem und daher entschied ich mich die alte Kontaktzündung nun endlich am letzten Wochenende durch eine elektronische Hallgeberzündung auszutauschen. Die alte Zündplatine ist klar verschlissen und die Vorteile der neuen Zündung liegen auf der Hand; weniger Verschleiß und damit kein ständiges Nachjustieren mehr. Für den Lada 2107 gibt es ein Umbausatz, der aktuell so um die 90 EURO kostet. Da ich den 1.3er Motor vom 2105er Lada verbaut habe, muss ich den Umbausatz mit der kürzeren Antriebswelle nehmen. Es gibt also Unterschiede, je nach Motorblockgröße, was beachtet werden sollte.

Der Umbau geht recht reibungslos. Zunächst muss der Motor in die Nullposition gebracht werden. Dazu habe ich den vierten Gang eingelegt und den Lada am Straßenrand soweit nach vorne geruckelt, bis die Kerbe auf der Riemenscheibe möglichst dicht an der langen Markierung auf der Verkleidung rechts stand. Das ist der unterste Strich von den dreien. Die Positionierung ist bei mir nicht zu einhundert Prozent exakt, aber das ist auch wirklich nicht so leicht hinzubekommen. Und ja, auf dem Bild scheint der Keilriemen etwas angerissen zu sein, was mir auch jetzt erst auf der Aufnahme auffällt ist. Das schaue ich mit also noch einmal an. Damit sich die Position nicht mehr verändert, habe ich die Handbremse angezogen.

Als nächstes habe ich die Autobatterie abgeklemmt, Zündkabel und Zündverteilerkappe entfernt und mir die Position des rotierenden Zündfingers auf Motorblock und Kühlerschlauch mit einem schwarzen Stift markiert. Danach habe ich mit einem 13er Maulschlüssel die Befestigung unterhalb der Unterdruckdose, das Kabel und den grauen Vakuumschlauch gelöst und die Kontaktzündung vorsichtig herausgenommen. Da ist noch eine Dichtung zwischen Motorblock und Zündanlage, die ggf. ersetzt werden muss. Meine war aber noch OK. Anschließend habe ich die neue Zündanlage vorsichtig eingefädelt und versucht die Position von Zündfinger und Unterdruckdose so genau wie möglich anhand der Markierungen auszurichten. Die Mutter der Befestigung habe ich erst einmal nur handfest angezogen. Den kleineren Stecker am neu mitgelieferte Kabelbündel der Zündanlage habe ich dann unterhalb der Unterdruckdose schon mal gefühlvoll eingesteckt.

Meine alte Zündspule war noch nicht so alt, aber die elektronische Zündung benötigt eine andere Spule, daher muss diese zwingend mit ausgetauscht werden. Wie man auf dem Bild sehen kann, ist die neue Spule genau um 180 Grad gedreht in der Halterung montiert. Hier müssen also die alten Kabel dann ebenfalls seitenvertauscht montiert werden. Alternativ kann auch die Spule in der Halterung gedreht werden. Egal wie, was vorher an „K“ angeschlossen war, muss auch wieder an „K“ und was an dem russischen Buchstaben, der wie ein „b“ aussieht, angeschlossen war, muss da auch wieder da dran, ganz einfach. Hinzu kommen jetzt noch die beiden Kabel, die vom breiten Stecker des neuen elektronischen Zündmoduls abgehen. Da ist eines mit einem Plus markiert (bei mir in blau) und „+“ muss dann an diesen russischen Buchstaben, der wie ein „b“ aussieht, angeschlossen werden. Das andere Kabel (bei mir in braun) wird an „K“ angeschlossen. Und bitte nicht das alte Massenkabel an der Spulenhalterung vergessen. Abschließend habe ich dann auch gleich mal einen neuen Zündkabelsatz montiert.

Als letzten Schritt habe ich dann das neue elektronische Zündmodul verbaut. Dafür musste ich erst einmal Platz finden. Bei mir gab es unmittelbar in der Nähe vom Hauptbremszylinder zwei ungenutzte Schraubbolzen. Was auch immer dort einmal montiert war, ich vermute es ist jetzt an anderer Stelle und daher wollte ich den Platz nutzen, damit ich keine neuen Löcher in den Kotflügel bohren muss. Da die Montagelöcher vom Zündmodul nicht passen, habe ich einfach neue in dessen Halterung aus Aluminium gebohrt. Leider war am Kotflügel auf einer Seite der Verschraubung noch eine Erhebung, daher musste ich die Halterung dann nachträglich noch etwas kürzen. Zwischen Aluhalterung und Kotflügel habe ich den Lack ein einigen Stellen abgekratzt, damit der Masseschluss zwischen Aluhalterung und Karosserie gegeben ist.

Nachdem ich alles noch einmal überprüft hatte, schloss ich die Autobatterie wieder an, schaltete in den Leerlauf und drehte den Zündschlüssel. Der Lada sprang mit eine bisschen Choke sofort an. Ich atmete auf! Natürlich läuft der Motor immer noch wie ein Sack Nüsse aber die Feineinstellung der Zündung fehlt ja noch. Die Stroboskoplampe zur Zündeinstellung ist bestellt und ich hoffe ich kann am kommenden Wochenende eine positive Rückmeldung geben. Bis dahin!

Wer einmal in die Verlegenheit kommt das ganze auch selbst machen zu wollen, der kann sich gerne am folgenden Video von Lada Power orientieren. Mir hat es gut geholfen.